Monat: März 2022

Gruß nach Passau

Ich habe meinen Studienort geheim gehalten, solange ich am Studieren war. Jetzt ist es aber raus:

Ich habe in Passau Jura studiert und aufgrund des Films von Max Kronawitter über meine Arbeit, der am 8.3.22 um 23:40 Uhr bei ARD ausgestrahlt wird, hat mich die PNP (Passauer Neue Presse) angeschrieben für ein Interview. Dieses erschien gestern in der Samstagsausgabe.

Als ich in Passau an der Uni war, las ich immer wieder Artikel über Prostitution in der Region. Auch über das Eroscenter Platin in Passau, das ein sog. Gütesiegel vom BSD bekommen hat.

Ein Ausschnitt aus dem Artikel der PNP lautet:

Heute besucht Sandra Norak Schulen in ganz Deutschland und klärt über die Gefahren der Prostitution auf. „Es ist ganz wichtig, über Methoden von Menschenhändlern aufzuklären. Es hätte mir damals geholfen, wenn ich von der ,Loverboy‘-Methode gewusst hätte, also dass es Männer gibt, die gezielt nach jungen Mädchen und Frauen suchen, Liebe vortäuschen, eine emotionale Abhängigkeit erzeugen und von Anfang an den Vorsatz haben, die Frau damit in die Prostitution zu treiben und auszubeuten. Als junger Mensch kommt man nicht darauf, dass es so etwas geben könnte.“… Sandra Norak ist sich aus ihren Erfahrungen im Rotlichtmilieu sicher: Die meisten Prostituierten sind Opfer von Menschenhändlern oder Zuhältern. „Manche Frauen werden auch eingesperrt, andere haben keine Zuhälter, aber eine Traumatisierung, wurden zum Beispiel in ihrer Kindheit sexuell missbraucht und kennen es nicht anders. Der Begriff der Freiwilligkeit ist hier ein fragwürdiges Konstrukt, wenn ein Mensch einfach nicht weiß, wie ein Leben ohne Gewalt aussieht.“ Die meisten Freier würden diese Umstände  auch durchaus sehen, nehmen sie aber – wortwörtlich – in Kauf.
Sandra Norak kennt auch die Regeln des Milieus, weiß, wie die Frauen dazu gebracht werden nach außen hin zu vermitteln, dass sie glücklich sind und freiwillig als Prostituierte arbeiten…
Ein großes Anliegen ist der 32-Jährigen, dass  Bordellbetreiber künftig nicht mehr so viel in der Öffentlichkeit zu Wort kommen.  Sie seien Teil der „Ausbeutungsmaschinerie“. Nach Noraks Erfahrungen ist es in den meisten Fällen nicht möglich, dass ein Bordellbetreiber überhaupt genug Frauen für seine Einrichtung findet, ohne dabei auf Kontakte ins Milieu, zu Menschenhändlern und Co. zurückzugreifen. Auch warnt sie davor, den Gütesiegeln für Bordelle zu vertrauen, die vorgeben, die Frauen würden selbstbestimmt und freiwillig in der Prostitution arbeiten. „Keiner außer die Frauen selbst weiß genau,  was die Frauen bewegt, wer oder was dahinter steckt.“  
Die ARD-Dokumentation „Echtes Leben: Vom Bordell ins Jurastudium“  ist am Dienstag, 8. März, um 23.40 Uhr im Ersten zu sehen. Weitere Informationen gibt es unter  www.sandranorak.com bzw. https://ge-stac.com/

Hier geht es zum ganzen Artikel in der PNP:

https://www.pnp.de/lokales/stadt-und-landkreis-passau/passau-stadt/Frueher-Zwangsprostituierte-heute-Juristin-Niederbayerin-berichtet-4251922.html

Ich freue mich über jegliche Menschen in Passau (und natürlich auch woanders), die das Thema nun auch verstärkter in den Blick nehmen.

Wer mal lesen möchte, was Passau für „tolle“ Freier hat, die einfach so über „lustlose“ Frauen drüber rutschen (wobei lustlos ein sehr sichtbares äußerliches Anzeichen davon ist, dass sie – trotz dessen, was sie sagen (muss) – sehr wahrscheinlich nicht möchte, was hier gerade stattfindet, und sie gar vielleicht unter Druck/Zwang steht, was aber im Umkehrschluss nicht bedeutet, dass Frauen, die gut schauspielern und lächeln – weil sie es müssen – generell ok sind oder ohne Druck/Zwang arbeiten), der lese z.B. das hier: